Die Geliebte heute und damals
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Brigitte Loga:
Psychotherapie, Homöopathie, Astrologie, ...? Nein, eine
Hilfestellung brauche ich nicht, das will ich gar nicht.
Ich weiß, was Sache ist und außerdem, dann könnte sich
ja etwas in meinem Leben verändern!"
Lieber ertragen sie das Leid, das
sie immer wieder einholt - sie, die Geliebten. Es
ist wie eine Sucht: Ist er nicht da, dann schmerzen
sie die schlimmsten Gedanken, wo er sein könnte, was
er gerade macht, mit wem er seine Zeit verbringt.
Sie verfallen in eine Lethargie bis hin zur totalen
sozialen Isolation, sitzen daheim neben dem Telefon
und warten auf irgendein Zeichen von ihm/ihr - nicht
selten über viele Jahre. Dann plötzlich, ruft er an
oder verabredet sich gar mit seiner Geliebten,
blühen sie auf, werden unternehmungslustig, gehen
aus sich heraus, machen sich schön, kaufen ein.
Sind sie zusammen, dann geht ihr
Herz auf, sie, die Geliebte, die absolut
Verständnisvolle für alles, was den Fremdgänger
bewegt, einengt, ihm das Leben schwer macht. Sie
breiten die Arme aus und nehmen ihn auf, eine Liebe
ohne Alltag, konzentriert auf die Minuten oder
Stunden eines Wiedersehens. In dieser Zeit werden
sämtliche nur möglichen Liebesschwüre abgegeben,
Zukunftspläne geschmiedet, wenn ..., der Himmel wird
auf die Erde geholt und umgibt dann beide, den
Fremdgänger und seine Geliebte, mit rosaroten
Wolken. Die Realität, Außenwelt, existiert für die
Länge der heimlichen Begegnung nicht
Es ist wie eine Sucht: Gehen
beide auseinander, zurück in den Alltag, wirkt bei
den Geliebten die "Droge der verbotenen Liebe" noch
eine Weile nach. Dann plötzlich verfallen sie wieder
in ihre Ängste, ihr Leid, ihre Unsicherheit, ihr
mangelndes Selbstbewusstsein verbunden mit Zweifel
an der Person, Eifersucht, Wut, Trauer,
Verlassensein, Einsamkeit, Zukunftszweifel.
Die Geliebten: Laut Statistik aus dem
Buch von Debbie Then "Bleiben oder Gehen?" wird in 80 % der
Ehen fremdgegangen von einem oder beiden Partnern. Bis zu 25
% aller Scheidungen gehen auf weibliche Untreue zurück, also
Frauen (75 %) bleiben demzufolge eher bei ihrem untreuen
Ehepartner (Fremdgängern), während Männer dazu nicht bereit
sind (doppelte Moral).
49 % der deutschen Männer und 37 % der
Frauen waren schon einmal während ihrer Ehe oder in einer
festen Partnerschaft untreu.
Bei nur 4 % der außerehelichen Kontakte
führt eine Affäre auch zu einer späteren festen Beziehung
bzw. Ehe.
Nach zwei Jahren Ehe gehen immerhin 70 %
aller Männer fremd. Erstaunlich ist, dass 85 % aller
untreuen Ehemänner letztlich bei ihrer Ehefrau bleiben.
Eine vorherrschende Doppelmoral bezüglich
Treue und Sexualität, die weibliche Untreue härter bestraft
als männliche, bewirkt, dass Frauen eher bereit sind, an
ihrem Eheversprechen festzuhalten.
Es scheint eine gesellschaftliche Seuche
geworden zu sein in unserer heutigen Zeit, die sich unter
dem Deckmantel der Verschwiegenheit, sowohl der Lüge als
auch durch die Wahrung des Scheines einer heilen Welt nach
außen ausbreiten konnte.
Hört man sich einmal um, so kennt ein jeder eine männliche
oder weibliche Person im Bekanntenkreis oder in der näheren Umgebung, die fremd
geht, einen heimlichen Geliebten/eine Geliebte hat. Es wird allerdings nicht
öffentlich darüber gesprochen, höchstens hinter vorgehaltener Hand. Und sollte
ein Freund den Mut haben, den oder die Betrogene auf die Untreue des Ehepartners
anzusprechen, so führt das meist zu Ratschlägen wie "halte durch", "schau über
die sexuellen Eskapaden hinweg", "bleib bei ihm/ihr", "so etwas bekommst Du
nicht mehr", "das geht vorbei".
Betroffene Frauen und Männer wissen nicht, wohin sie sich
wenden sollen und erhalten häufig nur wenig Unterstützung von Freunden, Familie
oder aus der Gesellschaft. Die "Eskapaden des Ehepartners" werden totgeschwiegen
und ertragen aus falschem Scham gegenüber dem Umfeld, wegen der Kinder, des
gemeinsamen Besitzes, finanzieller Abhängigkeit, Angst vor Verlust des
Lebensstils, des sozialen Status, gesellschaftlicher Verpflichtungen.
Der Fremdgänger/die Fremdgängerin wird in den meisten Fällen
vom eigenen Ehepartner gedeckt und kann sich in Sicherheit wiegen. Und nicht nur
das: Er/Sie wird auch gedeckt von seiner/ihrem Geliebten, denn diese erleben
ähnliche Regungen wie die betrogenen Ehepartner: Die Geliebten schweigen,
verdrängen die Wirklichkeit und ertragen dieses stressbeladene emotionale
Versteckspiel aufgrund Liebe und Leid, zumal Untreue von der Gesellschaft nicht
anerkannt ist. Sie werden zu Ehebrechern, Sexobjekten abgestempelt. Ihre
Erfahrung und Moral hat sie gelehrt, dass die Gesellschaft und nicht zu
vergessen die Kirche Untreue bis aufs Schärfste verurteilt. Und sie wollen nicht
zu Sündern gemacht werden. Also wird geschwiegen, verheimlicht, gedeckt. Nicht
wenige ziehen sich in eine soziale Isolation zurück, zumal dann keine Fragen aus
der nächsten Umgebung gestellt werden können, im Sinne von "was der andere nicht
weiß, macht ihn nicht heiß".
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