Achtsamkeit ist wichtig
(Gastbeitrag von Simone Sabel, Autorin) [Werbung]
Was ist es bloß, das uns Frauen so oft in zukunftslosen Beziehungen
verharren lässt? Hand aufs Herz, diese Frage hat sich bestimmt jede von
uns mindestens einmal schon gestellt. Allein, die Antwort ist nicht so
einfach… Ist es die Angst vor dem Alleinsein? Wohl eher nicht, denn zum
einen ist man gerade als Geliebte zwangsläufig sehr oft ohne den Partner
(der Klassiker: Weihnachten, Silvester, so viele Wochenenden …), zum
anderen mangelt es den meisten von uns nicht an guten Freunden, die für
einen da sind und einen in nahezu jeder Lebenssituation auffangen.
Nein, die Ursachen für diese regelrechte emotionale Abhängigkeit sind
wohl eher in anderen Bereichen zu suchen. Zum Beispiel in der Tatsache,
dass man das, was man nicht so leicht bekommen kann, erst recht ganz
dringend haben will. Stimmt nicht? Na ja, vielleicht ein kleines
bisschen doch ….
Oder man bleibt, weil doch alles so unglaublich toll ist, so harmonisch,
so romantisch, so aufregend … aber wäre es das auch, wenn man mit eben
diesem Mann jeden Tag zusammen wäre? Ein „normales“ Leben führen, den
normalen Alltag bestreiten würde? Man stellt sich das so vor, ja (denn
man kennt es ja nicht anders). Aber wäre es in der Realität dauerhaft
machbar? Vielleicht wäre es hilfreich, mal die Ehefrau des Angebeteten
dazu zu befragen. Wenn man nur könnte.
Elisabeth, die Protagonistin des Romans „Ich dreh mich um dich“ –
übrigens eine wahre Geschichte -, stellt sich solche und ähnliche
Fragen. Immer wieder einmal, aber letztendlich doch zu selten. Mit aller
Macht will sie Udo endlich ganz für sich gewinnen, denn ohne ihn ist das
Leben höchstens halb so lebenswert. Glaubt sie. Aber stimmt das auch?
Mal aktiv handelnd, mal passiv leidend, wartend und hoffend durchlebt
sie extreme Höhen und Tiefen, immer im Glauben, dass es mit Udo und ihr
am Ende doch noch gut ausgeht. Als Udos Ehefrau von der Affäre erfährt,
wähnt Elisabeth die Erfüllung ihrer Träume endlich in greifbarer Nähe.
Doch die Rivalin kämpft selbst mit allen Mitteln um ihren Mann, lässt
ihn nicht so einfach gehen. Die Situation gerät außer Kontrolle …
Vielleicht hätte sich Elisabeth so manche Frage schon früher stellen
sollen. Oder ich selbst, damals. Aber vielleicht auch nicht, denn wenn
ich ehrlich bin, möchte ich das, was ich erlebt habe, nicht missen. Und
was noch viel wichtiger ist: Hätte ich damals anders gehandelt, sähe
sehr wahrscheinlich auch mein heutiges Leben ganz anders aus. Ich hätte
nicht meinen jetzigen Mann kennen gelernt, wir hätten nicht unsere
wunderbare Tochter. So, wie es jetzt ist, ist es gut! Das ist alles was
zählt. Aber ich hatte auch viel Glück, davon kann man nicht unbedingt
ausgehen. Deshalb: Ich rate jedem, der gerade in der Situation der
Geliebten ist, die Zeit zu genießen und dennoch immer wieder den
Verstand einzuschalten: Wie stehen meine Chancen auf eine dauerhafte
Beziehung? Warum finde ich gerade diesen Mann so toll? Was fehlt mir im
Leben, das ich auszugleichen versuche? Oder – vielleicht – bin ich genau
so glücklich, wie es gerade ist, mit viel Spannung, Aufregung, Liebe,
Leidenschaft und Abwechslung aber ohne feste Beziehung und ohne
gemeinsamen Alltag? Denn auch letzteres ist denkbar und sicher für viele
der richtige Weg, wenn auch vielleicht nur für begrenzte Zeit.
Wichtig ist meines Erachtens dabei nur, dass man nie aus den Augen
verliert, wie belastend trotz allem eine solche Dreiecksbeziehung sein
kann – auch oder vielleicht gerade in den Phasen extremer Verliebtheit.
Sobald die schlechten Momente überwiegen, sobald man sich alleine,
ungeliebt, zurückgesetzt oder gar benutzt fühlt und trotzdem (noch)
nicht den Mut und die Kraft aufbringt, aus der Situation auszubrechen,
beginnt die Abhängigkeit. Diesen Zeitpunkt sollte man nicht verpassen
oder verdrängen. Und spätestens dann sollte man sich Rat von außen holen
– in welcher Form auch immer. Das kann eine gute Freundin sein oder ein
professioneller Psychotherapeut, diese Entscheidung muss man sehr
individuell treffen. Für Elisabeth war es eine Art der Verarbeitung,
dass ihre Geschichte gehört, aufgeschrieben und schließlich
veröffentlicht wurde. Und in gewisser Weise war es das auch für mich als
Autor. All die Jahre später ist mir beim Schreiben des Romans einiges
bewusst geworden, das in der damaligen Situation sicherlich hilfreich
gewesen wäre.
Herzliche Grüße, Simone
 |
Ich dreh mich um dich
... ist die wahre, aber nicht alltägliche Geschichte einer
unmöglichen Liebe. Sie erzählt von Hoffnung und der Sehnsucht nach
Glück, aber auch von den Hindernissen, die durch gesellschaftliche
Konventionen aufgebaut werden können. Seite für Seite wird das
Verständnis von Moral im herkömmlichen Sinne hinterfragt.von
Simone Sabel
»LINK ZUM BUCH |
 |
Klappentext
Simone Sabel – ICH DREH MICH UM DICH
Für Elisabeth ist Udo das Zentrum ihres Lebens, ihre große, alles
überstrahlende Liebe. Seit sie sich begegnet sind, dreht sich alles nur um
ihn. Doch Udo ist verheiratet, Elisabeth steckt selbst in einer lieblosen
Beziehung fest. Sie fängt an, für ihr Glück zu kämpfen, doch es ist ein
langer und steiniger Weg, der von Heimlichkeiten, Unverständnis und sozialer
Ächtung gesäumt ist. Wird Udo sich schließlich doch zu ihr und einer
gemeinsamen Zukunft bekennen? Erst spät erkennt Elisabeth, dass sie sich
selbst immer mehr in eine ausweglose Situation bringt, in der Hoffen,
Bangen, Frust und Leid sich abwechseln. Ist das wirklich die Liebe, nach der
sie sich immer gesehnt hat?
Kurzbiographie
Simone Sabel wurde 1967 in Baden-Württemberg geboren. Schon früh zog es sie
beruflich ins Zentrum von München und mitten in die Musikbranche. Heute lebt
sie als späte, aber glückliche Mama mit ihrer Familie in der Nähe von
Rosenheim und arbeitet freiberuflich im Bereich Texterstellung, Lektorat und
Übersetzung.
Foto Herzen: pixel2013 / pixabay
|