zurück zur Übersicht

Wenn aus einem Traum Wirklichkeit wird

22.10.2004Probleme als NEXTe 
 

Clara

Auszug aus dem Posting von kleineHexe:

....Dann sagte er noch, dass er für eine Zeit alleine bleiben will, um über alles nachzudenken, ob er das will, auch mit der Scheidung von seiner Frau, was ein großer finanzieller Faktor ist.

BUMM, ich bin wie geplättet. Dann fragte ich ihn, seit wann er denn wüsste, das er keine Zukunft mehr mit mir will und er sagte, seit etwas vor dem Urlaub.
Und ER sagt nichts, im Gegenteil, schreibt mir noch per SMS, das es wunderschön ist mit mir und er mit mir zusammenbleiben will.

Hat er mich jetzt gefühlsmäßig so hintergangen, wie seinerzeit seine Frau mit mir? Kann er so gut schauspielern?.....

Ach, kleine Hexe,
es tut mir so leid, dass es Dir jetzt so schlecht geht

Vorab möchte ich Dir eines sagen: ich glaube nicht, dass Dein Freund Dich hintergeht oder schauspielert.
Viel eher ist er m.E. in einer Lage, in der diese Reaktion zu erwarten war. Für Außenstehende ist es immer viel leichter, die Dinge kommen zu sehen, und Dein Freund hatte immer mal wieder Zweifel geäußert.

Dabei darfst Du vor allem nicht verwechseln, dass diese Zweifel vermutlich überhaupt nicht Eurer Liebe gelten, sondern den äußeren Umständen, die ein "happy end" sehr erschweren.

Schau es Dir von außen an: er hat eine Familie, in der er viele Schwierigkeiten bewältigen musste. Daran ist dann sogar letztlich die Beziehung zu seiner Frau zerbrochen, aber der Verantwortung kann und will er sich deshalb nicht entziehen.
Es geht nicht nur darum, dass sie finanziell ausgesorgt hat, es geht auch um eine ganz andere Art der Verantwortung.

Dann bist da Du. Jünger, frei, Ihr teilt viele Interessen, Du bist ihm in seinem Job vertraut, Ihr könnt reden, lachen...
Es ist fast kein Wunder, dass Ihr Euch ineinander verliebt, wenn diese gegenseitige Anziehungskraft besteht.
Er genießt Dich. Er genießt die Zeit mit Dir. Und ich bin sicher, er liebt Dich so, wie er es aus seiner Warte heraus nur irgend kann.
Aber ich vermute, dass seine Liebe eine andere ist als die, die Du für ihn empfindest. Du hast ganz andere Erwartungen als er, denn Du bist in einem ganz anderen Lebensabschnitt.

Dass er natürlich davon geträumt hat, mit Dir zu leben, eine Zukunft mit Dir aufzubauen, als Familie zu leben... - das alles würde ich ihm glauben.
Nur sieht seine Realität anders aus.
Deine nicht. Du träumst nicht nur von Zukunft, Du möchtest sie.
Er hingegen hat genug von Verpflichtungen, Verantwortung, Verbindlichkeiten. Genug auch im Sinne von: auf seinen Schultern liegt eine maximale Last.

Er wird sich nicht wieder etwas aufladen wollen, weil er es nicht mehr tragen könnte.
Daher wirken sich auch Deine (sicherlich weniger starken) psychischen Probleme aus wie das Zünglein an der Waage.
Wenn er vorher emotional gesehen immer noch so sehr an eine Zukunft glauben wollte, so hat er rational gesehen längst erkannt, dass er das nicht mehr kann (und eben auch nicht will).

Wenn Du meinen Rat hören möchtest: sieh zu, dass Du Land gewinnst. Das hört sich hart an, aber sieh es mal so:
Bis hierhin verstehe ich ihn, aber jetzt muss er Dich frei geben. Er darf Dich auf gar keinen Fall jetzt weiter hinhalten, um sich ein Türchen offen zu lassen.
Er möchte Dich natürlich nicht gehen lassen, denn Du hast so viele gute und schöne Seiten, die er furchtbar vermissen würde, aber er kann und will Dir nicht das geben, was Du brauchst.
Was meinst du, wie unglücklich Du Dich fühlst, wenn Du in dieser Situation weiter leben solltest?? Immer auf etwas hoffen, was er Dir nie geben wird?

Er weiß, was Du möchtest und was Du brauchst, und er hat bereits Verantwortung für Dich übernommen, ob er will oder nicht. Dieser muss er sich jetzt stellen, und das tut er, indem er alleine sein möchte zum Nachdenken.
Vielleicht (ganz vielleicht) kann er es Dir ja doch geben, aber dann wird er sich melden. Er wird es Dir mitteilen.
Andernfalls machst Du es selbst viel schlimmer für Dich, denn Du kannst es nicht erzwingen, so sehr Du es Dir wünschst.

Ich weiß, einen Menschen freizugeben, ist ganz fürchterlich, aber es ist Deine einzige Wahl.
Das ist jedenfalls meine Meinung.

Werde glücklich.
Weißt Du, wir hoffen doch immer auf das Glück, aber für uns heißt "Glück" = "Glück mit ihm".
Es gibt noch einen anderen Weg: "neues Glück - ohne ihn". Das ist ein beschwerlicher Weg, denn das Glück liegt nicht rum, aber mit Sicherheit findest Du es nicht in dem verschlossenen Garten mit ihm. Dort zu verweilen wäre einfacher. Aber würdest Du glücklich?

Ich drück Dich mal ganz fest,
Deine Clara (die das Loslassen seit 2 Monaten hinter sich hat, das neue Glück noch lange nicht gefunden hat - furchtbar traurig ist, und doch weiß, dass es richtig war)

  zurück zur Übersicht

 

Foto: Stefan Zimmer  www.aboutpixel.de