Wie man Liebe erhält

von Andersdenkende
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14. Lacht miteinander

Ein echtes Erfolgsrezept. Führt euch ruhig hin und wieder kindisch miteinander auf, habt Spaß am Leben und genießt es. Zuckt die Achseln, wenn andere euch deshalb für komplett durchgeknallt halten - wichtig ist, dass ihr glücklich seid.
Vor ein paar Tagen, als es noch so heiß draußen war, habe ich mit meinem Vater telefoniert. Er erzählte mir, dass die Nachbarn mal wieder "blöd geschaut" hätten. Oje, ich ahnte schon, was kommen würde...
Meine Eltern, beide gestandene ältere Herrschaften jenseits der 50, hatten sich in einem ihrer (oft auftretenden ;-)) Anfälle von Spontaneität riesige bunte Wasserpistolen gekauft und mittags im Garten Fangen und Verstecken miteinander gespielt. Und sich dabei gegenseitig unter lauthalsem Gebrüll und Gelächter mit den Wasserpistolen beschossen.
Die Nachbarn müssen wie erstarrt auf ihren Balkonen und Terrassen gesessen haben und ihren Augen nicht getraut haben.
"Nun ja," meinte mein Vater in aller Gelassenheit, "Solange wir noch reihum zu den ganzen Grillfesten eingeladen werden, kann es noch nicht so schlimm sein."
Bingo. Und von mir aus können die Nachbarn gucken, so viel sie wollen: Tatsache ist, dass meine Eltern wie immer mal wieder einen klasse Nachmittag und viel Spaß miteinander hatten.

15. Setzt euch eure Highlights selbst

Viele Leute verbringen ihr Leben damit, zu warten. Sie warten darauf, dass irgendetwas ganz, ganz Tolles passiert, dass ein Wunder geschieht, dass sie eines Morgens aufwachen und die ganze Welt ist verändert und das reinste Schlaraffenland. Man wartet darauf, dass die Partnerschaft auf einmal einen "Kick" bekommt, dass man im Lotto gewinnt, dass der Chef einem den Non-plus-ultra-Job anbietet, oder darauf, dass plötzlich ein Zauberer vor einem steht und sagt: "Ab heute wird dein Leben wundervoll sein". Man wartet auf tolle Erlebnisse, die man gerne haben würde, und die aus irgendeinem Grund immer nur die anderen zu haben scheinen.
Dabei kann sie jeder haben.
Knackpunkt ist, dass es an einem selbst liegt, was man im Rahmen seiner Möglichkeiten aus seinem Leben macht!
Wer immer nur auf Highlights wartet, wird selten welche erleben. Man muss sich die Highlights selbst setzen, sich seine "Lebensschale selbst füllen". Es kommt immer darauf an, was man selbst hineinlegt...
Schöne Erlebnisse sind selten Schicksal oder Zufall, sie sind bis zu einem hohen Grade planbar. Schon mal darüber nachgedacht, wie klasse es sein kann, an einem heißen Sommertag mit der ganzen Familie, dem Picknickkorb und ein paar Strandspielen loszuziehen, anstatt den Tag vor der Flimmerkiste zu verbringen?
Wie schön es sein kann, sich einfach einmal ZEIT füreinander zu nehmen, miteinander zu reden und sich zuzuhören?
Und dann die Erlebnis-Highlights, die man nie vergessen wird, solange man lebt...
Wir waren z.B. zum Jahrtausend-Sylvester in Wien auf dem Kaiserball. Diese letzten paar Sekunden Hand in Hand im großen Saal in der Hofburg unter der Uhr, ehe der Zeiger auf Mitternacht sprang... unvergesslich.
Und nächstes Jahr möchte ich zum Hochzeitstag nach Kairo, die Aufführung der "Aida" vor den Kulissen der Pyramiden sehen. Auch das wird ein echtes Highlight werden, auch das wieder ein Erlebnis fürs Leben.
(Für alle, die nun sehnsüchtig gucken und seufzen "Das würden wir auch gerne machen, aber das Geld..."
Geht mal ins Reisebüro und fragt einfach nach! Diese ganzen Veranstaltungen sind pauschal buchbar, und wenn ihr nicht viel Wert auf die Qualität der Unterkunft und sonstigen Luxus legt, dann werdet ihr euch wundern, für wie wenig "materielles" diese ideellen Highlights zu haben sind... ;-)
Außerdem macht man das ja nicht jedes Jahr, sondern alle paar Jahre einmal. *smile)

16. Nehmt euch Zeit

Schwierig! Besonders, wenn beide arbeiten, besonders, wenn Kinder da sind. Trotzdem: Ein Tag, wenigstens ein Abend in der Woche sollte der Partnerschaft gehören. Nutzt diesen Tag/Abend zum Reden, Genießen, Lieben. Konzentriert euch hier ganz auf euch als Paar, lasst andere Leute außen vor.
Es ist lieb gemeint, wenn euch die Leute raten :"Man darf nicht zulassen, dass man nebeneinander her lebt!" - aber wer selbst schon die Erfahrung einer langjährigen Partnerschaft gemacht hat, weiß, wie schwer bzw. wie unmöglich das ist.
Der Alltag holt jede Beziehung ein, aber meine Erfahrung ist, dass wenn man sich einen Abend bewusst für den Partner reserviert und hier "miteinander lebt", dass es dann auch nicht schlimm ist, wenn man den Rest der Woche zwangsläufig mehr nebeneinander her lebt. Es gibt eben "Alltag", und es gibt "Sonntag", und es ist möglich, beides mit demselben Mann zu erleben.

17. Erinnert euch daran, dass ihr euch liebt.

Das hört sich nun ganz selbstverständlich an, nicht wahr?
Ist es aber gar nicht.
"Ich liebe dich" ist so leicht, so nebenbei dahergesagt.
Was dahinter steckt, vergisst man ganz unmerklich im Lauf der Jahre.
Sich erinnern heißt, sich etwas innerlich bewusst zu machen und sich dort zu bewahren.
Was bewahrt werden soll, ist das Gefühl für ihn, ist die Liebe, die irgendwann im eigenen Herzen aufgeblüht ist und die man nun so gerne am Blühen halten möchte.
Und der Mensch, um den es geht, das ist ER, derjenige, für den wir uns entschieden haben, um das Leben mit ihm zu verbringen.
Im Verlauf langjähriger Beziehungen passieren seltsame Dinge. Nach einer gewissen Zeit regen uns Kleinigkeiten auf. Wir fangen an zu streiten, verletzen und werden verletzt. Wir stellen Rechnungen auf, haben das Gefühl, der Partner oder das Leben seien uns "etwas schuldig". Es kommen Zeiten, in denen uns der vertraute, liebe Mensch fremd erscheint.
Und ganz verrückterweise ist es so, dass uns auf einmal die Eigenschaften, die uns früher an ihm so gut gefallen haben, zu Tode nerven. Weil wir plötzlich festgestellt haben, dass auch seine positiven Eigenschaften eine Kehrseite haben, die wir in der ersten Verliebtheit nicht wahrnehmen wollten, weil wir einsehen müssen, dass manches, was uns in dem einen Lebensbereich gut in den Kram passt, uns in einem anderen unsäglich stört.
Und dann ärgern wir uns, dass der Partner kein Kleiderschrank ist, aus dem wir ein Stück rausnehmen und ein anderes dafür reinhängen können und das Leben keine Speisekarte, aus der wir à la carte auswählen können, was uns gerade schmeckt.

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Foto: Christoph Droste  pixelio.de